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Schule ist nicht alles!

|   JuFeu-News

Mitgliederwerbung mal andersrum!

Diese Mitgliederwerbung ging mal nicht von der Feuerwehr aus, sondern von einer sehr aufmerksamen Bürgerin.

Leserbrief Quelle: Eppsteiner Zeitung

Zur Christbaum-Abholaktion der Freiwilligen Feuerwehr Bremthal am 13.01.2014

Schule ist nicht alles!

Am Samstag klingelte es morgens an meiner Haustür. Ich hatte keinen Tannenbaum, dachte aber es ist ein guter Anlass, die Arbeit der freiwilligen Feuerwehr in Sachen Jugendarbeit zu fördern. Der Geldbeutel gab kein „Frischgeld“ her, also verband ich meinen späteren Hundespaziergang mit dem Ziel, meine Spende im Feuerwehrhaus einfach abzugeben. Die Arbeit der Tannenbaumaktion war inzwischen getan und die Gruppe der Helfer saß in einer geselligen Runde zusammen. Wir kamen ins Gespräch.

Dabei erfuhr ich von den Erfolgen des Tages, aber auch von unfreundlichen Kontakten während der Abholaktion der Tannenbäume. Und dass die Arbeit der Ehrenamtlichen zunehmend weniger wertgeschätzt würde, vor allem von Nachwuchssorgen. 

„Für ein Engagement in der Feuerwehr ist keine Zeit. Schule geht vor.“ – würden viele Eltern heute sagen.

Dieser Satz ist mein Aufhänger für diesen Leserbrief. 

Als Lehrerin und Lernberaterin kann ich dazu nur folgendes anmerken: 

Schule ist nicht alles. Für viele Kinder ist das Schulsystem und die Art, wie Leistungen (noch) abgefragt werden, nicht das, was sie brauchen, um ihr Potential zeigen zu können. Viele Kinder haben ihre Stärke in Bereichen, die in der Schule (noch) nicht angemessen positiv verstärkt und bewertet werden: soziale Intelligenz, Handlungsfähigkeit, Verstehen komplexer Abläufe, Mitdenken für das Ganze, persönliche Einsatzbereitschaft, Mut etwas zu wagen.  Viele innovative Firmen schauen heute bei Bewerbungen nicht mehr so sehr auf die Noten der Schulabschlüsse, sondern vielmehr auf die Persönlichkeit des Bewerbers. Ein Engagement bei ehrenamtlichen Organisationen ist ein dickes Plus in jeder Bewerbung.

Ich habe mit einigen Kindern gearbeitet, die mit großem Spaß bei der Jung-Feuerwehr waren und die viel Selbstbewusstsein aus dieser Form des  Lernen, Übens  und der Zugehörigkeit zogen. Viele Kinder brauchen den Lernkanal der Bewegung. Im Sitzen, wenn sie brav sein wollen, schalten diese Kinder oft Gehirndimensionen ab und scheinen schwer zu lernen und „schwer von Begriff“. Dabei müssen diese Kinder einfach oft nur mehr als andere Abläufe und Bewegungen mit dem ganzen Körper begreifen. Dies ist ein Lerntyp, nicht zu verwechseln mit einer Aufmerksamkeitsstörung, und diese Kinder sind klug  und neugierig, wenn sie ihrem Naturell gemäß in Bewegung und in Projekten und Sinnzusammenhängen lernen dürfen. 

Schule ist in Veränderung begriffen, aber das ist ein Prozess, der noch viele Jahre braucht. 

Wenn Sie ein Kind haben, das sich gerne bewegt und echte Arbeit mag, das von technischen Abläufen fasziniert und gerne in Gemeinschaft ist, dann kann ich nur dafür werben, bei einem „Tag der offenen Tür“ oder einem „Familientag“ die Arbeit der Jugendfeuerwehr kennenzulernen.

Lisa Rudigier, Bremthal

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